Kokosöl in der Säuglingspflege
Prinzipiell ist die Haut eines Babies zart und empfindlich - das Auftragen einer Creme oder anderer Pflegeprodukte wäre hier kontraproduktiv. Jedoch neigen einige Kinder zu trockener Haut, die sich schuppt und rissig wird, zu Neurodermitis oder zu Windelpilz. Hier ist der Griff zu Kokosöl, einem natürlichen Produkt, in jedem Fall statt des Einsatzes von künstlichen Stoffen bzw. Kosmetika vorzuziehen.
Kokosöl im Babybad
Das Baden bietet Babies nicht nur die Gelegenheit, sauber zu werden, sondern das Element Wasser kennenzulernen - dass es spritzt, wenn man strampelt und mit den Händen drarauf patscht, sich zu entpannen - das Schweben im Wasser zu genießen, zu spielen - mit den ganzen Badespielzeug, dem Waschlappen und dem Schaum, und zu lachen - wenn die Wanne überläuft und Mama die Hände über'm Gesicht zusammenschlägt.
Ein toller Duft ist hierbei natürlich besonders schön - dies bietet ein kleiner Spritzer Kokosöl im Badewasser. Kokosöl hilft außerdem, stark kalkhaltiges Leitungswasser auf einen fast neutralen pH-Wert zu bringen. Auch die desinfizierenden Eigenschaften von Kokosöl unterstützen dem Kampf des kleinen Immunsystems auf natürliche Weise gegen Pilze, Bakterien und die meisten Viren.
Kokosöl für Babymassage
Die Babymassage bietet die ideale Gelegenheit, von der meist lebhaften Badesituation in eine ruhigere, gemütliche Atmosphäre zu wechseln, in der Mutter und Kind vertraut und kuschelig beieinander sind und einfach nur die Existenz des Gegenübers genießen können, entspannen, abschalten, liebhaben, fühlen, den anderen spüren, die Bindung zum anderen aufbauen und vertiefen. Daher ist nach dem Bad eine Babymassage sehr empfehlenswert.
Vorder- und Rückseite des Babies können mit ein paar Tropfen Kokosöl jeweils mit der flachen Hand von oben nach unten in sanftem Streichen massiert werden. Die Genitalien werden dabei ausgespart, die Popobäckchen werden natürlich mit eingecremt. Arme und Beine können ebenfalls von Körper weg in Richtung der Hände und Füße ausgestrichen werden. Durch das Öl wird die Feuchtigkeit in der Haut gehalten, sie wird weicher und geschmeidiger. Auch auf bereits rissiger Haut kann Kokosöl die Wundheilung fördern und Infektionen verhindern.
Auch die eigene Körperwahrnehmung wird hierdurch gefördert. Dass diese Fingerchen, die das Baby sieht, auch zu ihm gehören, diese Füßchen und das alles - das erlernt das kleine Gehirn erst durch Verknüpfungen im Laufe der ersten Wochen und Monate, und zwar eine Rückkopplung durch diese Körperteile an das Gehirn. Dies geschieht durch Bewegung und Fühlen, durch Interaktion und leider manchmal auch ein kleines Aua, also durch Informationen.
Als Mutter kann man im Rahmen einer Babymassage hierzu sehr förderlich wirken, indem man z.B. die Finger einzeln massiert bzw. ausstreicht... genauso die Zehen... den Handrücken, die Handinnenseite... dies parallel auf beiden Seiten, oder versetzt, oder rechts Außenseite links Innenseite.... und wieder wechselt... und dann die Füßchen. Man kann mitzählen, jedem Fingerchen dabei einen Namen geben, die Tonleiter auf- und absingen, dann hat man sogar eine akustische Unterstützung. Das sind unheimlich viele Informationen, die Ihrem Kind später helfen werden, agil, gesund und körperlich wie psychisch selbstsicher zu werden.
Kokosöl gegen Kopfschorf
Ebenfalls häufige Säuglingsproblemchen, welche sich mit Kokosöl lösen lassen, sind Milchschorf und Kopfgneis. Die Begriffe und Symptome werden häufig verwechselt:
Kopfgneis entsteht aus einer Talg-Überproduktion im Rahmen des nachgeburtlichen Hormonchaos und ist bei Babies völig normal. Er entsteht in den ersten Tagen nach der Geburt auf der Kopfhaut, bildet sich dann aber nach Wochen bis Monaten auch wieder allein zurück. Er ist nicht behandlungsbedürftig und sollte auch nicht mit Gewalt abgezogen oder abgerubbelt werden.
Milchschorf hingegen ist eine kindliche Form von Neurodermitis. Seine unansehnlichen dicken Schuppen lassen sich mit dem Kokosöl aufweichen und sanft auskämmen. Auch wenn Ihnen nicht ganz klar ist, ob ihr Kind Milchschorf oder Kopfgneis hat - auch bei dem völlig normalen Kopfgneis ist eine Kopfmassage mit Kokosöl nicht nachträglich, sie können Kokosöl also auf jeden Fall beruhigt anwenden.
Kokosöl als Wundschutz
Einen wertvollen Beitrag liefert das Kokosöl auch in der Windelpflege - es eignet es sich hervorragend als Creme bei wundem Popo und Windelausschlag, für den häufig ein Befall mit dem Hefepilz Candida albicans die Ursache ist. Hier entfaltet das Kokosnussöl seine volle funghizide Wirkung auf natürliche Weise. Auch auf Waschlappen oder Tüchern hilft es hartnäckige Rückstände ohne industrielle Feuchttücher zu entfernen und Pilzbefall vorzubeugen.
Kokosöl bei Blähungen
Blähungen sind bei kleinen Babies keine Seltenheit. Besonders bei Nahrungsumstellung, z.B. von Brust zur Flasche, oder beim Einsatz von hustenlösenden oder schmerzlindernden medizinischen Säften, die mit künstlichen Süßstoffen hergestellt wurden, kann es zu sehr schmerzhaften Blähungen und viel Geschrei kommen. Hier ist für die Nerven des Babies wie auch der Mutter guter Rat nicht teuer:
Eine sanfte Bauchmassage, z.B. mit dem wohltuenden Kokosöl, kann gut gegen Blähungen helfen. Hierbei ist die Streichbewegung im Uhrzeigersinn zu beachten, da auch der Dickdarm in dieser Richtung verläuft. Bei manchen Babies hilft es, die Beinchen des auf dem Rücken liegenden Babies einmal mit den Knien an den Körper zu drücken. Auch das Umherlaufen mit dem Baby auf Mamas Arm und ein leichtes "Schuckern" bzw. Ruckeln der Mutter und leichte Klopfer auf den Popo können helfen, einen kleinen schmerzhaften Babypups zu lösen.
Kokosöl als Witterungsschutz
Da das Kokosöl kein Wasser enthält, bietet es einen Kälteschutz für die Babyhaut. Einfach das kleine Gesicht damit dick eincremen, fertig. Dies ist die wesentlich natürlichere und reizärmere Varainte zum Eincremen mit anderen Kosmetikprodukten, die Konservierungs- und Duftstoffe enthalten. Im Sommer bietet Kokosöl einen leichten UV-Schutz.
Kokosöl als Schutz gegen Insekten und Läuse
Kokosöl enthält einen im Vergleich zu anderen Naturprodukten recht hohen Anteil Caprylsäure. Diese wirkt insektizid, indem sie den Chitinpanzer von Insekten auflöst und sie sterben. So können z.B. Mücken, Wespen und Zecken erfolgreich ferngehalten werden. Auch für Reisen in ferne Länder ist es zu empfehlen, da es Stechmücken (Aedes) als Überträger der Viren für Gelbfieber, Denguefieber, Zikafieber, Malaria und anderen Tropenkrankheiten erfolgreich abwehrt.
Auch gegen Kopfläuse bietet Kokosöl eine erfolgreichen Schutz. Es wirkt zum einen protektiv, d.h. das Aufreiben auf die Kopfhaut bietet einen wirksamen Schutz vor Neubefall. Aber auch bei bereits bestehendem Befall hilft Kokosöl. Man reibt einfach Kopfhaut und Haare des Kindes damit ein, gerne so oft wie möglich, da keine Nebenwirkungen bekannt sind. Über Nacht setzt man dem Kind am besten eine Badekappe auf, so daß der Luftabschluß für die Läuse vervollkommnet wird. Die Läuse ersticken und fallen ab. Mit einem Läusekamm können nun alles Läuse und Eier (Nissen) herausgekämmt werden und die Prozedur ggf. wiederholt werden. Für ein Kind auf jeden Fall die bessere Wahl als die Chemiekeule.
Kokosöl als Beikostöl
Beim Übergang vom Stillen zur Breikost kommt es beim Baby und Kleinkind häufig zu schmerzhaften Verdauungsproblemen wie Verstopfungen oder Blähungen. Hier kann die Beigabe von einem Löffelchen Kokosöl zum Fertigbrei oder selbstgemachten Brei Wunder wirken, denn Kokosöl enthält wie auch Muttermilch Laurinsäure und stellt somit für das kindliche Verdauungssystem einen besonders sanften Übergang zwischen Stillen und Breikost her.
Kokosöl zur Milchzahnpflege
Kokosöl hilft als Beikost bereits sanft Kariesbefall vorzubeugen. Aber auch das Putzen der Milchzähne mit reinem Kokosnuss-Öl bietet einen guten Kariesschutz. Kokosöl enthält die antibakteriell wirkende Laurinsäure, die die Karies verursachenden Bakterien (z.B. Streptococcus, Lactobacillus) abtötet.
Kokosöl für größere Kinder
Natürlich lassen sich die Vorteile der Hautpflege auch auf Kinder jenseits der Windeljahre projezieren. Ihnen bieten sich jedoch weitere Vorteile - etwa lassen sich einfach natürliche getönte Lippenpflege mit kleinen Mädchen herstellen und lange Zöpfe seidig gesunderhalten.
Auch für aufgeschürfte Knie und Sonnenbrand, wunde Schnupfennasen und Warzen am Fuß bietet das Öl der Kokosnuss eine kühle, heilende Schutzschicht die Krankheitserreger mit Lipidhülle auflöst..
Kleinen Schulanfängern liefert das Öl im Essen Fettsäuren, welche essentiell für eine normale Hirnfunktion und gute Konzentration sind.
Fazit:
So klein und empfindlich Ihr Baby auch ist, Sie können Kokosöl ruhigen Gewissens für Ihr Kind verwenden. Tasten Sie sich im Zweifelsfall langsam heran und sehen Sie was Ihrem Nachwuchs gut tut.
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